Seite:Lucians Werke 0216.jpg

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Merkur. Den Sicyonier meinst du? O ja, den kenne ich. Was ist’s mit ihm?

Pluto. Laß mir den am Leben, Merkur, und miß ihm, wenn es angeht, zu den neunzig Jahren, die er schon gelebt hat, noch weitere neunzig und drüber zu. Seine Schmarotzer und Schmeichler aber, den jungen Charinus, Damon, und wie sie Alle heißen, hole mir, Einen nach dem Andern, herunter.

Merkur. Das würde doch sonderbar herauskommen, Pluto!

Pluto. Keineswegs, im Gegentheil höchst gerecht und billig. Was hat der Alte ihnen zu Leide gethan, daß sie ihm den Tod wünschen? Wie sind sie mit ihm verwandt, daß sie sein Vermögen begehren? Und was der höchste Grad der Schurkerei ist: die Wohldiener wollten, daß er beim Henker wäre und thun ihm doch so schön in’s Gesicht. Ist er krank, so versprechen sie ihm Dankopfer darzubringen, im Fall er sich herausrisse, während doch keinem Menschen verborgen ist, was sie im Schilde führen. Mit einem Worte, es ist ein heuchlerisches Spitzbubenvolk: darum soll mir der Alte gar nicht sterben; seine Seelenwärter hingegen sollen vergebens geschnappt haben, und nur gleich herbeikommen.

2. Merkur. Das wird den Schurken in die Quere kommen! Aber Eucrates[WS 1] versteht es auch vortrefflich, sie zum Besten zu haben und mit Hoffnungen hinzuhalten. Immer thut er, als ob es am Ausgehen mit ihm wäre, und ist doch bei weitem gesünder als die jungen Leute, die sich bereits in seine Erbschaft theilen, und an dem Gedanken an

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Encrates
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. Stuttgart: J. B. Metzler, 1827–1832, Seite 216. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0216.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)