Seite:Lucians Werke 0241.jpg

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Alexander. Wie du siehst: was ist denn Wunderbares daran, wenn der Sterbliche stirbt?

Diogenes. Ammon hat also gelogen, wenn er dich seinen Sohn nannte, und Philippus war wirklich dein Vater?

Alexander Nicht anders: ich wäre wohl nicht gestorben, wenn ich Ammon’s Sohn wäre.

Diogenes. Gleichwohl waren Mährchen solcher Art auch in Betreff der Olympias im Umlauf, als ob sie Umgang mit einem Drachen gehabt hätte, und derselbe in ihrem Bette gesehen worden wäre: einige Zeit darauf wärest du geboren worden; den betrogenen Philippus aber hätte man auf dem Glauben gelassen, dein Vater zu seyn.

Alexander. Auch ich hörte eben das: allein jetzt sehe ich wohl, daß weder an den Aussagen meiner Mutter, noch an denen der Ammon’spriester ein vernünftiges Wort war.

Diogenes. Doch kam dir diese Lüge bei deinen Unternehmungen nicht übel zu Statten, Alexander. Es waren ihrer Viele, welche, im Glauben an deine Gottheit, sich dir demüthig unterwarfen.

2. Aber sage mir doch, wem hast du denn dein gewaltiges Reich hinterlassen?

Alexander. Das weiß ich selbst nicht, guter Diogenes. Ich konnte hierüber nichts mehr bestimmen, ausser daß ich im letzten Augenblicke noch dem Perdiccas meinen Fingerring übergab. Worüber lachst du denn?

Diogenes. Worüber anders, als über die klugen Streiche der Griechen, die mir jetzt der Reihe nach beifallen. Kaum hattest du den Thron bestiegen, so fiengen sie an,

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. Stuttgart: J. B. Metzler, 1827–1832, Seite 241. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0241.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)