Seite:Lucians Werke 0281.jpg

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sich herumzuzanken und vor Gericht sich zu verantworten.

2. Menippus. Du hast wohl nie gehört, welche Klagen die Medea des Euripides über das Jammerleben der Weiber führt, wie unerträglich sie die Schmerzen findet, welche sie bei Geburten auszustehen haben? Aber – jene Stelle der Medea erinnert mich eben recht daran – hast du auch ein Kind geboren, da du ein Weib warest, oder warst du dort oben immer unfruchtbar?

Tiresias. Warum willst du das wissen?

Menippus. Es ist mir eben nicht so wichtig; doch wenn du mir es sagen willst. –

Tiresias. Je nun – es war weder das Eine, noch das Andere der Fall.

Menippus. Schon gut: ich wollte eigentlich nur erfahren, ob du wirklich so beschaffen warst, daß es möglich gewesen wäre, Mutter zu werden.

Tiresias. Allerdings war ich es.

Menippus. Und hat sich die weibliche Natur nur so allmählig verloren, um der männlichen Platz zu machen, oder geschah die Verwandlung schnell und auf einmal?

Tiresias. Ich weiß nicht, was du mit diesen Fragen willst: und ich glaube gar, du zweifelst an der Sache überhaupt?

Menippus. Zweifeln? das sey ferne, Tiresias. Solche Dinge muß man in aller Einfalt und ohne zu grübeln, ob sie auch möglich seyen, oder nicht, hinnehmen.

3. Tiresias. Du wirst also eben so wenig glaublich finden, was von Verwandlungen anderer Weiber in Vögel,

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. Stuttgart: J. B. Metzler, 1827–1832, Seite 281. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0281.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)