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Agamemnon. Wolltest du denn über uns Alle ohne Kampf und Gegner siegen?

Ajax. In dieser Sache allerdings. Die Rüstung hatte meinem Anverwandten gehört, und so hatte ich den nächsten Anspruch darauf. Auch habt ihr übrigen Alle, ungeachtet eures Vorrangs vor Ulysses, auf einen Wettkampf deßwegen verzichtet, und mir den Preis freiwillig überlassen. Nur der Laërtiade, den ich doch mehr als einmal der Gefahr entrissen, von den Phrygiern zusammengehalten zu werden, dünkte sich vornehmer, und meinte, daß ihm die Waffen besser anstünden als mir.

2. Agamemnon. Eigentlich solltest du, mein tapferer Freund, der Thetis die Schuld beimessen, welche, anstatt die Rüstung als einen von deinem Verwandten dir zugefallenen Nachlaß dir zu übergeben, dieselbe als einen Kampfpreis für Alle aussetzte.

Ajax. Nein, nur über Ulysses beklage ich mich, den Einzigen, der sie mir streitig machte.

Agamemnon. Es ist doch wohl verzeihlich, Ajax, wenn ein Sterblicher nach Ruhm begierig ist, dem schönsten Gute, um dessen willen auch von uns Jeder sich allen Gefahren gerne unterzog. Ulysses hat dich nun einmal überwunden, und das nach dem Ausspruche selbst trojanischer Schiedsrichter.

Ajax. Ich weiß schon, wer die war, die mich verurtheilte. Allein – man soll den Göttern nichts nachsagen. Und den Ulysses hass’ ich nun einmal: ich kann nicht anders, und wenn es mir Minerva selbst verwehrte.

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. Stuttgart: J. B. Metzler, 1827–1832, Seite 283. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0283.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)