Seite:Lucians Werke 0311.jpg

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demselben zu Boden stürzen, wo alsdann unsere zerschellten Köpfe einen traurigen Beweis liefern würden, wie Homer zu bauen versteht.

Merkur. Sey ohne Sorgen. Es wird Alles ganz gefahrlos ablaufen. Bring den Oeta herüber – jetzt den Parnassus draufgewälzt! Siehst du, ich steige hinauf. – Herrlich! ich sehe Alles. Komm du nun auch herauf!

Charon. Reiche mir die Hand, Merkur! Es ist ein ansehnliches Gerüstchen, das ich besteigen soll.

Merkur. Wenn du Alles sehen willst, Charon, so mußt du dir nichts daraus machen. Man kann nicht zugleich sehlustig seyn, und immer auf dem sichern Boden bleiben wollen. – Halte mich nur fest an der Hand, und nimm dich in Acht, daß du auf keine schlüpfrige Stelle geräthst! – Schön! nun bist du ja auch oben! – Weil der Parnaß zwei Gipfel hat, so wollen wir Jeder von einer dieser Spitzen Besitz nehmen, und uns auf denselben niederlassen. Schau nun rings um dich her, und betrachte dir Alles der Reihe nach.

6. Charon. Ich sehe viel Land, und einen großen See um dasselbe her und Berge und Ströme noch größer, als der Kocyt und Pyriphlegethon, und winzige Menschlein, und eine Art Löcher oder Höhlen, in denen sie wohnen.

Merkur. Das sind Städte, was du für Höhlen hältst.

Charon. Weißt du auch, Merkur, daß wir nun erst nichts ausgerichtet haben? daß wir den Parnaß sammt dem castalischen Brunnen und den Oeta und alle die anderen Berge vergebens von der Stelle schafften?

Merkur. Wie so?

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 311. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0311.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)