Seite:Lucians Werke 0332.jpg

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erforderlich. Hecuba mußte es von der Minerva mit zwölf Ochsen und einem schönen Kleid erkaufen, daß Troja nicht schon früher einmal eingenommen wurde. Auch läßt sich vermuthen, daß viele Dinge ihnen um einen bloßen Hahn, um einen Blumenkranz, oder auch nur um ein Bischen Weihrauch feil sind.

3. Das Alles muß der alte, im Götterwesen erfahrene Priester Chryses wohl gewußt haben: er war bei Apoll mit so mancher Gefälligkeit im Vorschuß; als er aber dennoch unverrichteter Sachen von Agamemnon abziehen mußte, fieng er an, mit seinem Gotte zu rechten, forderte seine Auslage von ihm zurück, und ließ ihn, beinahe in dem heftigen Tone des Vorwurfs, also an: „Wie oft schon, mein schöner Apoll, habe ich deinen, sonst immer unbekränzten, Tempel mit Kränzen geschmückt, wie oft schon fette Schenkel der Stiere und Ziegen auf deinen Altären verbrannt! Und du siehst unbekümmert dem Unrecht zu, das ich leide, und machst dir nichts aus deinem Wohlthäter!“ Und wirklich, Apoll schämte sich ob diesem Vorwurfe, nahm Bogen und Pfeile, setzte sich auf eine Anhöhe über dem Griechischen Lager bei den Schiffen, und schickte einen Regen seiner Pestgeschosse auf die Achäer und ihre Maulesel und Hunde.

4. Bei Gelegenheit des Apoll will ich doch noch einiges Andere erwähnen, was die „weisen Leute“ von ihm zu sagen wissen; ich meine hier nicht seine unglücklichen Liebesabenteuer, des Hyacinthus trauriges Ende, oder die Geschichte mit der spröden Daphne, sondern einen weit schlimmer Auftritt. Er hatte nämlich die Cyclopen getödtet, und wurde dafür förmlich zur Verbannung verurtheilt und aus dem

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 332. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0332.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)