Seite:Lucians Werke 0335.jpg

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7. Und was die alte Göttermutter Rhea thut, ist hier zu bemerken gleichfalls nicht am unrechten Orte. Dieses längst verblühte alte Weib scheut sich nicht, in schöne Knaben bis zur Eifersucht verliebt zu seyn, und begeht sogar die Unanständigkeit, ihren Attis neben sich auf ihren Löwenwagen zu setzen, ungeachtet dieser eine – taube Nuss ist. Wie sollte man es da einer Venus verübeln, wenn sie es im Punkte der ehelichen Treue so genau nicht nimmt, oder einer Luna, wenn sie sich aus ihrer Bahn ein Paarmal auf Endymion herabsenkt?

8. Doch um uns nicht länger bei diesen Scenen aufzuhalten, wollen wir einen poetischen Flug nehmen, und gerade so, wie es Homer und Hesiod machten, uns in den Himmel selbst emporschwingen, um zu sehen, wie Alles da oben eingerichtet ist. Daß das Himmelsgewölbe auf seiner Aussenseite von Erz ist, hat uns Homer schon längst gesagt. Wenn man nun über das Gewölbe hinaufgestiegen ist, und es ganz hinter sich hat, so erscheint das Licht heller, die Sonne reiner, die Sterne strahlender: allenthalben ist lichter Tag, der Fußboden aber ist von klarem Golde. Gleich am Eingang wohnen die Horen als die Thürhüterinnen; sodann kommen die Wohnungen der Iris und des Merkur, als der Diener und Boten des Jupiter. Weiterhin erscheint Vulcan’s Schmiede, die voller Instrumente und Kunstwerke ist. Hierauf folgen nach einander die Palläste der Götter und Göttinnen, und endlich Jupiter’s königliche Burg. Alles dieses hat Vulcan auf’s prächtigste gebaut und eingerichtet.

9.

Aber die Götter, gelagert um Zeus[1]


  1. Iliade IV, 1.
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 335. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0335.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)