Seite:Lucians Werke 0345.jpg

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sehen.[1] – Hilf Hercules! er hat einen goldenen Schenkel![2] Der ist offenbar mehr als ein bloßer Mensch: ich muß ihn haben: wie hoch hältst du ihn?

Merkur. Zu zehen Minen.

Käufer. Um das ist er mein.

Jupiter. Zeichne Namen und Wohnort des Käufers auf.

Merkur. Er ist, wie ich glaube, aus dem italischen Griechenland, und zwar aus der Gegend von Croton und Tarent. Aber er ist nicht allein, es sind ihrer an dreihundert, die ihn gemeinschaftlich erstanden haben.

Jupiter. Sie mögen ihn hinnehmen. – Nun einen Andern vorgeführt!

7. Merkur. Etwa den schmutzigen Kerl dort aus dem Pontus?

Jupiter. Immerhin.

Merkur. Nun herbei, du mit dem Ranzen und den nackten Schultern, gehe rings um die Anwesenden herum. – Hier ist zu kaufen ein tapferer Mann, ein vortrefflicher, edler, freier Mann! Wer ist Liebhaber?

Käufer. Was rufst du da aus? Einen freien Mann?

Merkur. Allerdings.

Käufer. Besorgst du denn nicht, von ihm des Menschenraubs angeklagt, oder vor den Areopag geladen zu werden?

Merkur. Der macht sich nichts daraus, wenn er verkauft wird: er glaubt allenthalben frei zu seyn.


  1. Wie das auf dem Sclavenmarkte Sitte war.
  2. Vergl. Todtengespr. XX, 3.
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke: Die Versteigerung der philosophischen Orden. Stuttgart: J. B. Metzler, 1827–1832, Seite 345. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0345.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)