Seite:Lucians Werke 0351.jpg

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von Abdéra, und den weinenden Ephesier: diese Beiden will ich mit einander losschlagen.

Merkur. Herbei, ihr Beide! – Nun kommen zum Verkauf: Ein Paar vortrefflicher Charaktere, die Weisesten von Allen!

Käufer. Hilf, Jupiter, welcher Contrast! Der Eine lacht ja unaufhörlich, und der Andere scheint in tiefer Trauer zu seyn; denn er weint an einem fort. Was hast du denn, sonderbarer Kerl? was lachst du so?

Demokritus. Du fragst noch? Weil mir euer ganzes Thun und Treiben, sammt euch selbst, lächerlich vorkommt.

Käufer. Wie? uns lachst du aus? Gelten denn dir alle menschlichen Dinge so viel als nichts?

Demokritus. Nicht anders. Es ist überall nichts Ernstes und Tüchtiges daran. Ein leeres eitles Spiel! Alles ist ungefährer Atomentanz im unendlichen Raume.

Käufer. Du selbst bist mir ein leerer eitler Geselle.[1] Ha! die Unverschämtheit! Wird das Gelächter kein Ende nehmen? –

14. Aber du, mein Guter, mit dir wird sich, denke ich, vernünftiger sprechen lassen: warum weinst du denn?

Heraklitus. O Fremdling, ich finde alle menschlichen Dinge so jämmerlich und beweinenswerth. Alles ist einem zerstörenden Verhängnisse unterworfen. Deßhalb bemitleide und beklage ich die Sterblichen. Wiewohl das Gegenwärtige noch erträglich ist gegen die gräßliche Zukunft, die ihnen bevorsteht:


  1. Das Wortspiel ἀπειρίη (unendlicher Raum) und ἄπειρος (unwissend) mußte aufgeopfert werden.
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke: Die Versteigerung der philosophischen Orden. Stuttgart: J. B. Metzler, 1827–1832, Seite 351. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0351.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)