Seite:Lucians Werke 0403.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Freymund. Sehr leicht, wenn mir nur die Priesterin die Angelschnur dort nebst dem Haken, welche der Fischer aus dem Piräeus gestiftet hat, auf einige Augenblicke borgen will.

Priesterin. Hier hast du sie, und die Ruthe dazu.

Freymund. Noch bitte ich dich um ein Paar getrocknete Feigen und ein Goldstückchen.

Priesterin. Das sollst du haben. – Hier!

Philosophie. Was soll das werden?

Priesterin. Er hat eine Feige und das Goldstück an den Angelhaken befestigt, und läßt nun, auf der Mauer sitzend, die Schnur hinab in die Stadt.

Philosophie. Was machst du da, Freymund? Willst du Steine von der alten pelasgischen Mauer fischen?

Freymund. Stille! warte, was ich für einen Fang thun werde. O Neptun, du großer Fischerpatron, und du holde Amphitrite, ich bitte, bescheret mir nur dießmal einen reichen Zug!

48. Ha! da sehe ich ja schon einen mächtigen Hecht, oder ist’s gar ein Goldbrassen?

Die Ueberführung. Auch nicht: es ist eine Art Hay. Er nähert sich der Angel mit aufgesperrtem Rachen: er wittert das Gold: nun ist er dran – er beißt an – er ist gefangen – herauf mit ihm!

Freymund. Du mußt mir ziehen helfen – ach, nun ist er oben. Laß sehen, mein prächtiger Fisch, welcher Gattung du angehörst. Ha! ein Meerhund![1] – Hercules, was der Zähne hat! – So, mein sauberer Patron, also zwischen


  1. Κύων, Wortspiel mit Cyniker.
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. Stuttgart: J. B. Metzler, 1827–1832, Seite 403. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0403.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)