Seite:Lucians Werke 0406.jpg

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die sind gewiß schwerer zu fassen, als ein Igel. Da sollten wir wohl ein Netz haben, wenn eines zur Hand wäre. Doch es wird hinlänglich seyn, wenn wir nur Einen aus der ganzen Heerde heraufziehen. Der Keckste von ihnen wird schon anbeißen.

Die Ueberführung. Wirf aus, aber verwahre zuvor das untere Ende der Schnur wohl mit Eisendrath, damit, wenn der Fisch das Goldstück verschlungen hat seine scharfen Zähne die Schnur nicht zersägen.

Freymund. Die Angel ist unten. Neptun, beschleunige den Fang! – O seht, seht, wie sie sich um den Köder reißen. Da haben sich Mehrere zugleich an die Feige gemacht, und benagen sie um die Wette: Diese hier hängen an dem Goldstücke, wie angewachsen. – Ach schön! einer der Stärksten hat die Angel selbst im Rachen. – He du, sag’ einmal an, wer dein Namenspatron ist? – Aber was bin ich für ein Narr, daß ich von einem Fisch eine Antwort haben will! Sprich also du, Ueberführung, wo ist sein Meister?

Die Ueberführung. Chrysippus hier.

Freymund. Ich verstehe; gewiß, weil Gold in dem Namen steckt.[1] Aber sage mit um der Minerva willen, mein Chrysippus, kennst du diese Leute, und sind es deine Vorschriften, die sie befolgen?

Chrysippus. Eine beleidigende Frage, beim Jupiter: glaubst du denn, daß ich in Berührung mit solchen Burschen stehe?


  1. Chrysippus würde zu deutsch heißen: Goldroß.
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. Stuttgart: J. B. Metzler, 1827–1832, Seite 406. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0406.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)