Seite:Lucians Werke 0417.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

ihren Classen zusammen, Merkur. Die Neugebornen da wirf zuerst hinein: denn was könnten Die mir antworten?

Merkur. Siehe Fährmann: hier ist die volle Zahl, ihrer Dreihundert, sammt den Ausgesetzten.

Charon. Zum Henker, ein sauberer Fang! Du bringst uns viel unreife Waare dießmal, Merkur![1]

Merkur. Soll ich nun auch gleich die Unbeweinten einschiffen, Clotho?

Clotho. Die Alten meinst du? Thue es. Was sollte ich mich lange damit abgeben, sie nach Dingen zu fragen, woran jetzt nichts mehr liegt? Herbei also, ihr Alle, die ihr sechzig Jahre und drüber habt! Was ist das? Sie hören mich nicht; so sehr haben die Jahre ihr Gehör abgestumpft? Man wird sie wohl auch aufladen und in’s Schiff tragen müssen?

Merkur. Hier sind sie, an der Zahl dreihundert und acht und neunzig. Nicht wahr, Charon, die sind doch wohl gehörig reif, und nicht vor der Zeit abgelesen worden?

Charon. Nein wahrlich, sie sind runzlicht, wie Rosinen.[2]

6. Clotho. Führe nun die an Wunden Gestorbenen heran, Merkur! – Sagt an, wie und wo habt ihr das Leben gelassen? Doch ich will selbst nach meinem Verzeichniß euch Alle die Musterung passiren lassen. Gestern müssen in Medien in einem Treffen gefallen seyn vier und achtzig Mann, und unter ihnen Gobares, Oxyartes Sohn.


  1. Wörtlich: „du bringst uns unreife Weinbeeren.“
  2. Diese Worte erlaubte sich der Uebersetzer dem Charon in den Mund zu legen, während sie in den Ausgaben weniger passend, wie es scheint, der Clotho zugewiesen sind.
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 417. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0417.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)