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Oberwelt ließest? Fast deine ganze Spindel hast du nur mit meinem Faden voll gesponnen. Zwar versuchte ich mehr als einmal, das Gespinnst zu zerreißen, um hieher zu kommen; aber es hielt unbegreiflich fest.

Clotho. Ich ließ dich oben, damit du ein Beobachter und Arzt der menschlichen Verkehrtheiten wärest. Nun aber sey willkommen, und steige ein!

Cyniskus. Nicht eher, als bis wir diesen Gefangenen eingeschifft haben: ich fürchte, es möchte ihm gelingen, sich von dir loszubetteln.

8. Clotho. Wer ist er denn?

Merkur. Der Tyrann Megapenthes, der Sohn des Lacydas.

Clotho. Steig’ ein du!

Megapenthes. Ach nein! mächtige Clotho. Laß mich nur auf eine kleine Weile wieder zurück; ich werde mich dir freiwillig und ungerufen wieder stellen.

Clotho. Was treibt dich denn, wieder umkehren zu wollen?

Megapenthes. Erlaube mir, mein Haus vollends auszubauen! Ich mußte es halbvollendet zurücklassen.

Clotho. Du bist ein Narr. Eingestiegen!

Megapenthes. Ich bitte um keine lange Zeit, o Parze! Nur einen einzigen Tag gewähre mir, oben zu bleiben, bis ich meiner Gattin wegen unseres Geldes meinen Willen gesagt und ihr angezeigt habe, wo mein großer Schatz vergraben liegt.

Clotho. Du wirst nicht entlassen, sage ich dir, und dabei bleibt es.

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 419. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0419.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)