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viel getrunken, und fühlst dich, da ein Bedürfniß, dich zu entfernen, sich einstellt, gar sehr unbehaglich. Allein vor den Andern von der Tafel aufzustehen, wäre eben so unschicklich, als es nicht gerathen ist, zu bleiben. Gleichwohl zieht sich das Gelage in die Länge, die Gespräche werden lebhafter, ein Schauspiel folgt auf das andere,[1] – denn du sollst nun einmal heute alle Herrlichkeit deines Gönners zu Gesichte bekommen – dir hingegen vergeht in deinem peinlichen Zustande Sehen und Hören; und während Alles einem hochgepriesenen jungen Citherspieler zuhorcht, und du gezwungen in den allgemeinen Beifall einstimmst, wünschest du im Stillen ein Erdbeben oder einen Feuerlärm herbei, nur damit das Tafeln endlich einmal ein Ende hätte. –

19. Das wäre also die erste jener Mahlzeiten, mein lieber Timokles, die man sich gewöhnlich so köstlich vorstellt. Mir für meinen Theil ist ein derb gesalzener Thymiansalat lieber, wovon ich in Freiheit essen kann, wann, und wie viel, ich will.

Am Morgen des folgenden Tages – denn mit einer Schilderung der Magenbeschwerden, welche dich die Nacht über plagten, will ich dich verschonen – habt ihr, der Herr und du, eine Uebereinkunft zu schließen, wie viel jährlichen Gehalt und in welchen Fristen du ausgezahlt bekommen sollst. Er läßt dich also im Beiseyn zweier oder dreier seiner Freunde rufen, und nachdem er dich sitzen geheißen, fängt er ungefähr folgendermaßen an: „du hast nun selbst gesehen,


  1. Tänzerinnen, Flötenspielerinnen, Sänger, Pantomimen u. dergl.
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 458. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0458.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)