Seite:Lucians Werke 0542.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

sollte, nur den Faden an ihrem Fuß durchschoß.[1] Im Gegentheile, es ist viel vernünftiger zu erwarten, daß ein (blindlings abgeschossener) Pfeil an jeden andern Punkt eher, als an den Einzigen rechten gelangen werde; daß es aber sehr mißlich für uns wäre, wenn wir uns der Hoffnung, der Zufall werde den besten Weg für uns wählen, überlassen wollten, und nun, anstatt den wahren zu finden, auf einen jener Irrwege geriethen, das ist, glaube ich, sehr einleuchtend. Denn es ist nicht leicht, wieder umzukehren, und sich an’s Ufer zu retten, wenn man einmal das Fahrzeug losgebunden und einem heftigen Landwinde sich überlassen hat: und es ist alsdann unvermeidlich, daß man auf der See umhergeworfen, von dem beständigen Schaukeln schwindligt und seekrank, und in tödtliche Angst versetzt wird. Daher darf man nicht vergessen, bevor man den Hafen verläßt, auf irgend eine hohe Warte zu steigen, und sich hübsch umzusehen, ob ein guter Wind bläst für die, welche Corinth zusteuern wollen. Zudem hat man sich den tüchtigsten Steuermann, den man bekommen kann, und ein dauerhaftes Schiff auszulesen, das Stürme und Fluthen aushalten kann.

28. Hermotimus. Das ist allerdings das Beste. Uebrigens weiß ich gewiß, daß du, wenn du auch bei Allen die Runde machst, keine bessern Wegweiser, keine bessern Steuerleute finden wirst, als die Stoiker. Diesen mußt du folgen, in die Fußstapfen eines Chrysippus und Zeno mußt du treten, wenn du in das rechte Corinth kommen willst. Anders wird’s nicht gehen.


  1. Il. XXIII, 866.
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 542. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0542.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)