Seite:Lucians Werke 0557.jpg

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mir wahrhaftig nicht vorstellen, was sich mit Grund gegen meine Darstellung der Sache einwenden ließe.

42. Lycinus. Du setztest voraus, daß die Loose immer nach der Ordnung der Buchstaben im Alphabet bezeichnet werden, das erste Paar mit A, das zweite mit B, u. s. w., bis am Ende die Zahl der Athleten mit einem einzelnen Buchstaben schließt. Ich gebe zu, daß in Olympia dieses Verfahren beobachtet wird. Wie aber, wenn wir fünf Buchstaben außer ihrer Ordnung nehmen, etwa P, S, Z, K, T, und die vier erstern je auf zwei von acht Loosen schreiben, so daß also T allein für den Neunten übrig bleibt, um ihn als den Ungeraden zu bezeichnen: was wirst du nun thun, wenn dir dieses T zuerst begegnete? Wie kannst du wissen, daß sein Besitzer der Ungerade ist, wenn du nicht zuvor bei allen Uebrigen nachgesehen und dich überzeugt hast, daß sich kein zweites T findet? Denn in diesem Falle kannst du nicht, wie du vorhin zu thun meintest, aus der Ordnung der Buchstaben auf den Ungeraden schließen.

Hermotimus. Allerdings eine schwierige Frage.

43. Lycinus. Die Sache läßt sich auch noch auf eine andere Weise darstellen. Bezeichnen wir einmal die Loose, statt mit Buchstaben, mit Figuren, wie sie die Aegyptier sehr häufig als Schrift gebrauchen, z. B. Menschen mit Hunde- oder Löwenköpfen – doch nein, diese Fratzen sind uns zu fremdartig; also wählen wir natürliche Figuren, und zeichnen, so sorgfältig und kenntlich als wir es vermögen, auf jedes der beiden ersten Loose einen Menschen, auf das zweite Paar ein Pferd, auf das dritte einen Hahn, auf das vierte einen Hund; das neunte Loos aber soll einen Löwen zum

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 557. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0557.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)