Seite:Lucians Werke 0612.jpg

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sie mit ihren Zähnen. Kurz, diese Elephanten waren es, deren gewaltiger Andrang dem Antiochus den vollständigsten Sieg verschaffte.

11. Was von den Galatern in diesem furchtbaren Blutbad nicht gefallen war, wurde gefangen genommen, mit Ausnahme einer ganz geringen Anzahl, welche sich in die Gebirge flüchtete. Die Macedonier, welche Antiochus bei sich hatte, stimmten den Siegeshymnus an, und kamen dann von allen Seiten herbei, um dem Könige Kränze darzubringen, und ihn als glorreichen Sieger zu begrüßen. Allein mit thränenden Augen erwiederte ihnen Antiochus: „Schämen wir uns, Cameraden, daß wir unsere Errettung diesen sechzehn Bestien verdanken! Denn hätte nicht die Neuheit ihres Anblicks unsern Feinden Schrecken eingejagt, was hätten wir gegen diese ausgerichtet?“ Und auf das Siegesdenkmahl ließ er nichts als das Bild eines Elephanten eingraben.

12. Nun habe ich wohl darauf zu denken, wie ich es angehe, daß ich mich nicht in einem ähnlichen Falle, wie Antiochus, befinde, und daß nicht, während alles Uebrige des Triumphes unwürdig erschiene, bloß gewisse Elephanten, einige wunderliche Formen und noch nie gesehene Fratzen Alles wären, was man von meinen Sachen beifallswerth fände. Denn bis jetzt sehe ich, daß das, worauf ich am meisten gerechnet hatte, am wenigsten berücksichtigt worden ist. Daß es eine Centaurin war, welche Zeuxis malte, das setzte die Köpfe in freudiges Erstaunen. Denn das kam ihnen – mit Recht freilich – neu und wunderbar vor. Wie nun? Sollte

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 612. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0612.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)