Seite:Lucians Werke 0628.jpg

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die, so wie sie durch Geburt und hohen Rang weit über alle Uebrigen hervorragen, an Geistesbildung und Beredsamkeit mit allem Rechte jenen zehn großen Attikern[1] an die Seite gesetzt werden. Das ganze Volk ist ihnen zugethan, ja sie sind seine Lieblinge. Was sie nur wollen, geschieht, weil sie nichts wollen, als was zum Besten der Stadt dient. Von ihrer Humanität aber, ihrer liebreichen Gefälligkeit gegen Fremde, ihrer achtunggebietenden Größe, an welche auch der Neid sich nicht wagt, ihrer Würde bei der herablassendsten Leutseligkeit, ihrer Bereitwilligkeit, Jedermann Zutritt bei ihnen zu gestatten – von Allem dem wirst du dich bald genug durch eigene Erfahrung überzeugen, um selbst ihr Lobredner auch gegen Andere seyn zu können.

11. Und, was deine Bewunderung vermehren wird, sie sind Beide aus einem und demselben Hause: es ist der Vater und der Sohn. Unter dem Erstern denke dir einen Solon, einen Perikles, einen Aristides. Und wenn dich des Sohnes hohe, männlich schöne Gestalt schon auf den ersten Blick anziehen wird, so wird, wenn du ihn wirst reden hören, die Grazie, die auf des Jünglings Lippen wohnt, dich fesseln und unwiderstehlich hinreißen. So oft er auftritt, um vor dem Volke zu reden, hört ihm die Menge mit Begierde und Staunen zu; denn unsere Bürger sind nicht minder in ihn, als einst die Athener in ihren Alcibiades, verliebt, nur mit


  1. Die zehen Redner des Alexandrinischen Canon sind: Antiphon, Andocides, Lysias, Isocrates, Isäus, Demosthenes, Aeschines, Hyperides, Lycurg, Dinarch.
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 628. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0628.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)