Seite:Lucians Werke 0710.jpg

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So treiben wir es nun, seitdem wir verschlungen worden sind, volle sieben und zwanzig Jahre her.

35. Alles dieß könnten wir uns am Ende noch gefallen lassen. Allein unsere Nachbarn und Angränzer sind gar zu unfreundliche, abstoßende und rohe Leute.“ – „„Wie?““ rief ich, „„also giebt es noch andere Bewohner in diesem Wallfisch?““ „O deren Viele,“ versetzte er, „aber ungesellige, abschreckend gestaltete Geschöpfe. Im westlichen Theile des Waldes, gegen den Schwanz zu, wohnen die Tarichanen (Salzpökler), ein streitsüchtiges, trotziges, gefräßiges Volk mit Aalaugen und Krebsgesichtern. Auf einer andern Seite, an der rechten Wand hin, befinden sich die Tritonomendeten deren obere Hälfte einem Menschen, die untere einer Eidechse gleicht: diese Gattung ist übrigens minder roh und gewaltthätig als die Andern. Zur Linken hausen die Carcinochiren und Thynnocephali (Krebsarme und Thunfischköpfe), die unter sich Freundschaft und Bündniß geschlossen haben. Die Mitte des Landes hat das streitbare und schnellfüßige Geschlecht der Paguriden und Psettopoden (Schaalschwänze und Schollenfüßler) inne. Die östliche, dem Rachen zunächst liegende, Gegend ist Ueberschwemmungen zu sehr ausgesetzt, und daher größtentheils unbewohnt. Gleichwohl muß ich für die Strecke derselben, die ich hier inne habe, den Schollenfüßlern einen jährlichen Tribut von fünfhundert Stück Austern entrichten.

36. So ist also dieses Land beschaffen: ihr könnt euch nun leicht vorstellen, wie viele Mühen und Sorgen wir haben, uns dieser bösen Nachbarn zu erwehren, und wenigstens unser Leben davon zu bringen.“ – „Wie viel sind es denn ihrer

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 710. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0710.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)