Seite:Lucians Werke 0731.jpg

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zu halten; weswegen er auch dem Garten den Namen Nekracademie (Todtenacademie) gab.

24. Die Ueberwundenen wurden nun sämmtlich festgenommen, und gefesselt zu noch härtern Strafen abgeführt. Diese Schlacht hatte Homer gleichfalls besungen und mir beim Abschied ein Exemplar davon für die Leute in unserer Welt mitgegeben: allein auch dieses Werk gieng mir in der Folge mit meinen übrigen Sachen zu Grunde. Das Gedicht fieng sich an:

Sage mir, Muse, nun auch vom Streite der todten Heroen.

Diese glückliche Beendigung des Krieges wurde nun nach dortiger Sitte mit einem großen Siegesmahl, wobei gekochte Bohnen das Hauptgericht ausmachten, und mit großer, festlicher Lustbarkeit gefeiert. Nur der einzige Pythagoras nahm keinen Antheil, sondern setzte sich in weiter Entfernung von den Uebrigen, und fastete, weil ihm der Bohnenfraß ein Gräuel war.

25. Schon waren sechs Monate unseres Aufenthaltes bei den Seligen verflossen, als sich um die Mitte des siebenten ganz neue Dinge zutrugen. Der Sohn unseres Scintharus, Cinyrus, ein großer, schöner Bursche war seit geraumer Zeit in die Helena verliebt, und es war nur gar zu deutlich, mit welcher Leidenschaft sie diese Liebe erwiederte. Ueber der Tafel war des Liebäugelns, Zunickens und Zutrinkens kein Ende, und während die Uebrigen noch saßen, stand unser Pärchen gewöhnlich auf und spazierte im Walde herum. Cinyrus, der gleichwohl kein Mittel sah, an das Ziel seiner Wünsche zu kommen, faßte in der Raserei der Liebe

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 731. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0731.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)