Seite:Lucians Werke 0754.jpg

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Blut würde, vergöße ich es, den Glanz meiner That nur verdunkeln. Ich muß einen Schergen für ihn suchen, der seiner würdig ist: der Tod des Sohnes soll ihn peinigen, aber nicht derselbe Tod ihm zu gute kommen. Er soll ihn sehen, soll verzweifeln, soll mein Schwert in dem Leichname finden – und mein Schwert mag das Uebrige thun.“ Mit dieser Entschließung entfernte ich mich, und was mir ahnte, geschah. Der Alte ward an sich selbst zum Tyrannenmörder, und hat so meinem Werke die Krone aufgesetzt.

9. Hier bin ich nun und bringe euch die Demokratie wieder, verkündige die Freiheit unseres Vaterlandes und rufe Muth und Zuversicht in alle Gemüther zurück. Genießet nun die Früchte meiner That. Ihr seht, die Burg ist von den Frevlern gereinigt: ihr habt keinen Gebieter mehr. Alles, was eure Gesetze gestatten, steht euch nun wieder zu, zu belohnen und zu bestrafen, anzuklagen und euch zu vertheidigen. Dieses Alles ist euch durch mich, durch mein muthiges Unternehmen, durch die Ermordung eines einzigen Menschen geworden, dessen Tod der Vater nicht zu überleben vermochte. Dafür verlange ich nun die Belohnung von euch, die mir gebührt, nicht aus kleinlichter Gewinnsucht, noch als ein Mensch, der nur für Bezahlung um das Vaterland sich verdient machen mag, sondern weil ich wünsche, durch ein solches öffentliches Anerkenntniß den Ruhm meiner Handlung gesichert zu sehen, um nicht besorgen zu müssen, daß sie deßwegen, weil sie von euch für unvollendet und einer Belohnung unwürdig erkannt worden, von irgend einem mißgünstigen Verläumder als unrühmlich dargestellt werde.

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 754. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0754.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)