Seite:Lucians Werke 0827.jpg

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zusammenzuschreiben: allein er starb bald darauf, wo mir recht ist, an dem Bisse einer giftigen Natter.

11. Inzwischen erschien Alexander, der (wie gesagt) vorausreiste, allenthalben mit herabwallenden Locken, in einem weißgestreiften Purpurgewande, über welches er einen weißen Talar geworfen hatte, und mit einem krummen Säbel in der Hand, dergleichen [auf Bildwerken] Perseus zu tragen pflegt, von welchem er sein Geschlecht mütterlicher Seite herleitete. Und die elenden Tröpfe von Paphlagoniern, die doch recht gut wußten, daß seine beiden Aeltern gemeine und arme Leute waren, glaubten dem Orakel, welches ihnen sagte:

Perseus’ göttlicher Sproß, Alexandros, Liebling Apollon’s,
Ist zu schauen allhier; Podaleirios hat ihn gezeuget.

Da müßte denn doch wohl Podalirius nicht bei Troste gewesen seyn, wenn ihn die Geilheit von Tricca[1] bis nach Paphlagonien zur Mutter Alexander’s getrieben hätte! – Auch ließ sich ein Orakel finden, das von der Sibylla herrühren sollte, und also lautete:

In der ummauerten Burg, bei Sinópe, am Ufer des Pontos,
Wird, wenn Italier herrschen, ein großer Prophet einst aufsteh’n.
Dreimal zehen zu Eins, und zwanzig dreimal zu fünfen,
Gibt vier Laute vom Namen des heilverbreitenden Mannes.[2]


  1. Eine Stadt in Thessalien mit einem Tempel des Aesculap, in welchem ohne Zweifel auch der Sohn desselben, Podalirius, verehrt wurde.
  2. „Dreimal – Mannes“ Wieland. Wörtlich: „Nach der ersten Monade (Einheit) und nach dreien Dekaden (d. i. [828] nach dreimaliger Zehn) fünf andere Monaden zeigend und drei Eikosaden (dreimal zwanzig), den Namen des heilbringenden Mannes (andros alexetéros) im Vierkreis.“ Die Zahl Eins wird im Griechischen mit A, dreißig mit L, fünf mit E, sechzig mit X bezeichnet. Das Räthselhafte „im Vierkreis“ will wohl nichts Anderes besagen, als daß diese Zahlen die vier ersten Buchstaben des Namens Alexander ausmachen. – „In der ummauerten Burg“ d. i. in Abonoteichus (Abonus-Mauer).
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 827. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0827.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)