Seite:Lucians Werke 0837.jpg

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24. Auch in entferntere Gegenden schickte er nun Botschafter aus, die dem Orakel einen Namen unter den Völkern machen und erzählen mußten, wie wahr es prophezeihe, wie es entlaufene Sclaven entdecke, Diebe und Räuber an’s Licht bringe, vergrabene Schätze auffinden lasse, Krankheiten heile, ja sogar schon einige Todte auferweckt habe. Die Folge davon war ein ungeheurer Zulauf von allen Seiten; und um so reichlicher fielen die Opfer und die Geschenke aus, welche dem Gotte und seinem Propheten oder Jünger, Jedem besonders, dargebracht wurden. Denn das Orakel hatte unter andern auch folgenden Spruch von sich gegeben:

Meinen Propheten und Diener in Ehren zu halten, befehl’ ich;
Minder theuer ist Goldes Besitz, denn dieser mein Knecht mir.

25. Inzwischen hatten doch Mehrere der Vernünftigern, wie nach einem dicken Rausche, wieder ihre Besinnung erhalten, und standen gemeinsam gegen ihn auf, zumal Diejenigen, welche sich zu Epicur’s Schule hielten: auch war man in den Städten der ganzen Gaukelcomödie und ihrer Maschinerie allgemach auf die Schliche gekommen. Daher erklärte er, um seine Gegner in Schrecken zu jagen, öffentlich, ganz Pontus sey mit Atheisten und Christianern angefüllt, welche sich erfrechten, die abscheulichsten Lästerungen wider ihn auszustoßen: man müße sie steinigen, wenn man anders der Gnade des Gottes versichert seyn wolle. Und als einmal Jemand die Frage stellte, wie sich Epicur in der Unterwelt befinde, ertheilte sein Orakel die Antwort:

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 837. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0837.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)