Seite:Lucians Werke 0871.jpg

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Amoren, an ihrem frohen Reigen Theil zu nehmen: die andere enthält Aufmunterungen und Regeln, wie sie tanzen sollen, z. B. „Vorwärts, ihr Jünglinge, wacker ausgeschritten! Schön den Reigen verschlungen u. s. w.“ Aehnlich ist auch eine andere Gattung von Tanz, welchen sie Hormos oder die Halskette nennen.

12. Dieser wird von Jünglingen und Mädchen gemeinschaftlich in einem bunten Reihen getanzt, und hat in der That viele Aehnlichkeit mit einer Kette. Den Reigen führt ein Jüngling mit männlichem Tanzschritt und unter Bewegungen, wie er sie einst im Kriege zu machen hat; sein Mädchen bewegt sich mit dem sittsam-zierlichen Schritte ihres Geschlechts (diesem vortanzenden Paar folgt das zweite u. s. f.), so daß das Ganze die männliche Kraft und die jungfräuliche Bescheidenheit, in eine gefällige Kette gewunden, darstellt. Eine andere Gattung von Tanz ist bei ihnen der (blos kriegerische), den sie Gymnopädien nennen.

13. Die dichterische Schilderung Homer’s von dem Tanze, den Vulkan auf dem Schilde des Achilles angebracht (ähnlich jenem, welchen einst Dädalus der Ariadne angegeben), hast du wohl selbst gelesen, und kann ich daher hier übergehen:[1] ebenso die zwei Solotänzer, die der Dichter dort Kybistetéren nennt, so wie die Stelle ebendaselbst:

Tanzende Jünglinge drehten behende sich, unter dem Klange,
Der von Flöten und Harfen ertönete –.


  1. Diese und die folgende Stelle beziehen sich auf die Iliade XVIII, 592. 605. 494.
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 871. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0871.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)