Seite:Lucians Werke 0946.jpg

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übertragen worden war, erhielt von Demónax auf die Frage, was zum Gutregieren erforderlich sey, die Antwort: „Leidenschaftlos seyn, und wenig reden, aber viel hören.“

52. Einem, der ihn gefragt hatte, ob er denn auch Honigkuchen esse? antwortete er: „Meinst du denn, die Bienen bauen ihre Waben für die Narren?“

53. An der Pözile sah er eine Bildsäule, an welcher eine Hand fehlte. „Spät genug,“ sagte er, „haben endlich die Athener dem Cynägírus die Ehre einer Statue angethan.“

54. Der peripatetische Philosoph Rufinus aus Cypern besuchte, wiewohl er lahm war, den Peripatos[1] ungemein fleißig. „Gibt es etwas abscheulicheres,“ fragte Demónax, „als einen hinkenden Peripatetiker?“

55. Epictet hielt sich einst über seine Ehelosigkeit auf, und redete ihm zu, zu heirathen und Kinder zu zeugen; denn auch das wäre des Philosophen Pflicht, einen Andern an seiner Statt der Natur zu hinterlassen. Da schlug ihn Demónax mit der kurzen Antwort: „Nun gut, Epictet, gib mir eine von deinen Töchtern.“[2]

56. Auch verdient seine Aeußerung gegen den Aristoteliker Herminus hier angeführt zu werden. Er kannte ihn als einen Menschen von verworfener Gemüthsart, der tausend schlechte Streiche gemacht hatte, übrigens den Aristoteles und seine zehen Kategorien sehr fleißig im Munde führte. Daher sagte einst Demónax zu ihm: „Nun das muß wahr


  1. Den Ort, wo die Aristoteliker im Auf- und Abgehen philosophirten.
  2. Epictet selbst war nie verheirathet gewesen.
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 946. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0946.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)