Seite:Lucians Werke 0977.jpg

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Ungebührlichste ist – Ihr seyd ja Kläger und Richter zugleich! – Was meinst du nun? soll ich mich in Euer Erkenntniß ruhig ergeben, oder soll ich eine Palinodie schreiben, wie der Dichter aus Himera?[1] oder wollt ihr mir gestatten, meine Sache im Wege der Appellation zu führen?

Polystratus. Warum nicht, wenn du etwas Rechtsgültiges für dich anzuführen weißt? Es ist nicht, als ob du deine Sache gegen übelwollende Gegner – wofür du uns zu halten scheinest – statt gegen Freunde zu verfechten hättest. Ich selbst bin bereit, dir gleichfalls zu Recht zu stehen.

16. Lycinus. Was mir dabei unangenehm ist, Polystratus, ist nur Das, daß ich meine Rechtfertigung nicht in Gegenwart der schönen Frau selbst vorbringen soll. Ich wäre ungleich besser daran, als jetzt, wo ich genöthigt bin, mich gegen ihren Bevollmächtigten zu verantworten. Indessen – wenn du ein eben so getreuer Ueberbringer meiner Worte bei ihr seyn willst, als du es bei mir von den ihrigen warst, je nun so will ich es wagen.

Polystratus. Sey deswegen ohne Sorgen, Lycinus. Ich werde gewiß meine Referentenrolle nicht schlecht spielen. Nur bitte ich dich, befleißige dich der Kürze, damit ich Alles um so besser behalten kann.

Lycinus. Freilich wäre nöthig, daß ich mich gegen eine so schwere Anklage sehr weitläuftig vertheidigte: doch dir zu Gefallen will ich mich so kurz als möglich fassen. Sage ihr also in meinem Namen –


Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 977. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0977.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)