Seite:Lucians Werke 0987.jpg

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vergleichen findet sich so häufig, daß fast kein Abschnitt in seinen Gedichten ist, der nicht mit solchen Götterbildern ausgeschmückt wäre. Also müßen entweder alle diese Stellen aus Homer gestrichen, oder auch uns gestattet werden, Aehnliches zu wagen. Wie wenige Verantwortung übrigens das Bilder- und Vergleichungswesen überhaupt nach sich zieht, ergibt sich auch daraus, daß Homer es wagen durfte, die Göttinnen selbst sogar durch Vergleichung mit niedrigern Dingen zu loben: die Augen der Juno verglich er mit Farrenaugen; ein anderer Dichter nennt der Venus Augenlieder dunkel wie Violen. Und Wer, der auch nur ein wenig in Homer’s Gesängen sich umgesehen hat, kennt nicht die rosenfingrige Eos?“

27. „Die äußere Gestalt eines Menschen der eines Gottes ähnlich zu nennen, ist wahrlich nicht das Auffallendste. Gibt es denn nicht Viele, deren Namen sogar nach denen der Götter gebildet sind, die Dionysius, Hephästion, Zenon, Posidonius, Hermes u. dergl. heißen? Die Gemahlin des Cyprischen Königs Evagoros hieß Leto, ohne damit den Groll einer Göttin auf sich zu laden, der es ein Leichtes gewesen wäre, sie wie einst die Niobe in Stein zu verwandeln. Dessen nicht zu gedenken, daß die Aegyptier, ein ängstlich religiöses Volk wie keines, gleichwohl der Götternamen bis zum Ueberdruß sich bedienen, indem fast alle ihre Namen aus dem Himmel genommen sind.“

28. „Du hast also durchaus keine Ursache, wegen dieser Lobschrift bange Besorgnisse in dir aufkommen zu lassen. Habe ich es dadurch in Etwas gegen die Götter versehen, so bist ja du außer aller Verantwortung; du müßtest es denn für eine

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 987. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0987.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)