Seite:Lucians Werke 0997.jpg

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Worten ficht, in einen Wettkampf einzulassen. Doch bin ich nicht gesonnen, dir so schnell gewonnen zu geben, und an der gesammten Griechischen Sache zum elenden Verräther zu werden. Es wäre doch wohl zu arg, wenn nun die Griechen, allzumal ein Volk von so vielen Stämmen und Städten, es gegen dich allein aus Mangel eines Verfechters verlören, während dort eine so große Anzahl Scythen gegen zwei einzige Griechen den Kürzern zog, laut der Sage und jener alten Gemälde, die du mir so eben so beweglich beschrieben hast. Wenn ich Das geschehen ließe, so verdiente ich wahrlich, daß mir nicht die Hand, wie bei euch, sondern die Zunge abgeschnitten würde. Wollen wir übrigens eine gewisse Zahl von Freundesthaten festsetzen, die ein Jeder zu erzählen hat, oder soll Derjenige, welcher die meisten vorzubringen weiß, für den Sieger gelten?

Toxaris. Nein, nicht Wer die meisten, sondern Wer bei gleicher Anzahl die schönsten und schlagendsten Beispiele aufführen wird. So, denke ich wohl, wirst du mir desto entscheidendere Streiche beibringen, und ich werde desto früher deinen Waffen unterliegen.

Mnesippus. Gut, so wollen wir denn die Zahl bestimmen. Fünfe, auf beiden Seiten dürften, dächte ich, genug seyn?

Toxaris. Ich denke auch. Sprich du zuerst; schwöre aber, die reine Wahrheit sagen zu wollen. Denn solche Beispiele zu erdichten, wäre eben nicht schwer, wohl aber, die Erdichtung dir zu beweisen. Hast du aber geschworen, so ist es Gewissenssache, dir zu glauben.

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 997. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_0997.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)