Seite:Lucians Werke 1131.jpg

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Markte neben der Bilderhalle steht:[1] ich sehe es an dem vielen Peche, womit er beschmiert ist, weil die Bildhauer tagtäglich Modelle von ihm nehmen. – Woher so eilendes Laufs, mein Sohn? Was bringst du uns Neues von da unten herauf?

Hermagoras. Etwas höchst Wichtiges, Jupiter, eine Sache, die in ernstliche Ueberlegung genommen seyn will.

Jupiter. Ist denn wieder was Neues gegen uns los? So sprich doch!

Hermagoras.

So eben hatte mich der Bildergießer Zunft
Mit Pech an Brust und Rücken tüchtig überschmiert:
Ein lächerlicher Panzer hing mir um den Leib
Fest angegossen, so daß meine ganze Form
In ihm sich treulich, wie ein Siegel, ausgeprägt:
Da läuft ein Menschenschwarm heran, darunter zwei
Erdfahle Schreier, rüstig zum Sophismen-Kampf,
Der Ein’ ist Damis und –

Jupiter. Halt ein, bester Hermagoras, spare deine Jamben. Wir wissen schon, was du uns sagen willst. Aber sprich, ist denn der Streit schon angegangen?

Hermagoras. Noch nicht: sie necken einander vor der Hand noch mit Schimpfwörtern, die sie erst von weitem auf einander losschleudern.


  1. Hermes agoräos, von Lucian in Hermagoras zusammengezogen, eine bronzene Bildsäule von hohem Kunstwerth.
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1131. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1131.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)