Seite:Lucians Werke 1144.jpg

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50. Momus. Nun jetzt hat es gute Wege, der fährt mit vollen Segeln seinem Siege zu.

Jupiter. Du magst recht haben, Momus. Dieser Timokles weiß aber auch gar nichts von Gewicht aufzubringen. Alles, was er von sich gibt, ist das Platteste, Alltäglichste, Unhaltbarste.

51. Timokles. Nun wenn denn dieses Gleichniß nicht stichhaltig ist, wie du meinst, Damis, so höre meinen letzten Beweis. Er ist, was man so nennt, mein Nothanker, den du mir auf keine Weise entreißen sollst.

Jupiter. Was doch das für ein Beweis seyn mag?

Timokles. Sieh’ also zu, ob folgender Schluß richtig ist, oder ob du dir allenfalls getrautest, auch diesen über den Haufen zu werfen. Wenn es Altäre gibt, so gibt es auch Götter: nun gibt es Altäre, also gibt es auch Götter. He, was sagst du dazu?

Damis. Wenn ich mich erst satt gelacht habe, so will ich dir antworten.

Timokles. Wird das Gelächter kein Ende nehmen? Was ist denn Lächerliches an Dem, was ich sagte?

Damis. Daß du gar nicht merkst, an welchem dünnen Fädchen du deinen Anker, deinen Nothanker sogar, aufgehangen hast. Denn du knüpfst den Satz, daß es Götter gebe, an die Thatsache, daß es Altäre gibt, und glaubst dennoch Wunder, wie bündig und fest Das zusammenhänge! Weil du denn selbst erklärt hast, nichts Nothfesteres als Dieß in Bereitschaft zu haben, so ist das Beste, wir gehen nach Hause.

52. Timokles. Du gibst mir also gewonnen, weil du zuerst davon läufst?

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1144. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1144.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)