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reich gewesen bin, und jede Lebensart aus eigener Erfahrung kenne. Du sollst dich sogleich selbst davon überzeugen.

Micyll. Nun, bei’m Jupiter, so säume nicht, mir die Geschichte deiner Verwandlungen zu erzählen, und wie es dir in jeder Lage ergangen.

Der Hahn. So höre denn: aber ich sage dir zum Voraus, daß ich noch keinen Menschen kennen lernte, der glücklicher lebte, als du.

Micyll. Als ich? O daß du doch selbst so glücklich wärest! Denn du reizest mich ja selbst dazu, dir zu fluchen. Aber sage nun doch einmal, was du Alles gewesen, von Euphorbus an bis zum Pythagoras, und dann so weiter bis zum Hahn. Du magst buntes Zeug gesehen und erfahren haben in so vielerlei Lebensläufen.

16. Der Hahn. Wie meine Seele zuerst von Apollo auf die Erde herabgeflogen, und, um ein gewisses Vergehen abzubüßen, einen menschlichen Leib angezogen, wäre zu weitläufig, zu erzählen: zudem steht es mir nicht zu, Dergleichen zu sagen, so wenig als dir, es zu vernehmen. Wie ich aber Euphorbus war –

Micyll. O sage mir doch vorerst, du Wunderhahn, Wer war denn ich? Bin ich denn auch verwandelt worden?

Der Hahn. Allerdings.

Micyll. Nun Wer war ich denn? Sage es mir doch, wenn du kannst: ich möchte es gar zu gerne wissen.

Der Hahn. Du warst eine von den Indischen Ameisen, welche Gold aus der Erde graben.

Micyll. So mußte mich mein Unhold plagen, daß ich versäumte, mich auch nur mit ein Paar Körnern für mein

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1162. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1162.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)