Seite:Lucians Werke 1164.jpg

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Zeitgenosse des Herkules, sie entführt und zu Aphidus bei sich gehabt hatte. Nun war es aber zu unserer Väter Zeit, als Herkules lebte und Troja eroberte, wie mir mein Vater Panthus mehr als einmal erzählte, der als ein kleines Knäbchen den Herkules gesehen haben wollte.

Micyll. Und wie ist es denn mit Achill? War er wirklich in allen Stücken der herrlichste aller Helden, oder ist auch Dieß eine pure Fabel?

18. Der Hahn. Mit Achilles traf ich nicht zusammen: überhaupt kann ich dir über die Achäer keine so bestimmte Auskunft geben; denn ich stand ja auf der feindlichen Seite. Seinem Busenfreunde Patroklus aber habe ich ohne sonderliche Mühe mit meinem Wurfspieße den Garaus gemacht.

Micyll. Gleich darauf aber wurde Menelaus mit dir noch weit leichter fertig, nicht wahr? Doch genug hievon. Du wurdest also später Pythagoras?

Der Hahn. Als solcher war ich, um dir die Wahrheit zu gestehen, nicht mehr und nicht weniger als ein Sophist, freilich ein sehr gelehrter, und in den vornehmsten Wissenschaften wohl erfahren. Ich hatte eine Reise nach Aegypten gemacht, wo ich die Weisheit der dortigen Propheten studirte, und in dem Innersten ihrer Tempel, deren Zutritt mir gestattet war, die Bücher des Horus und der Isis auswendig lernte. Hierauf begab ich mich nach Italien zurück, und wußte die Griechischen Bewohner jener Gegenden so für mich zu stimmen, daß sie mich für einen Gott hielten.

Micyll. Das hörte ich sagen, und noch überdieß, daß man geglaubt, du wärest nach dem Tode wieder aufgelebt und

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1164. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1164.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)