Seite:Lucians Werke 1191.jpg

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die ungemeinen Fertigkeiten, die unbekämpfbare Kraft und Kühnheit und Ehrliebe und unbezwungene Gesinnung und unermüdlichen Eifer für den Sieg. Denn ich weiß wohl, daß du da nicht aufhören würdest, zu loben, zu rufen und zu klatschen.

13. Anacharsis. Ja, bei’m Zeus! und obendrein, mein Solon, würde ich lachen und mich lustig machen. Denn alles Das, was du so eben aufzähltest, den Muth, die Wohlgestalt, die Schönheit, die Kühnheit, sehe ich hier um keines großen Zweckes willen verbraucht werden, und ohne daß das Vaterland in Gefahr wäre, oder die Fluren verheert, oder Freunde und Verwandte gemißhandelt würden. Um so lächerlicher würde es also mir vorkommen, daß nutzlos die Edelsten, wie du sagst, solche Mühen sich gefallen lassen, sich abarbeiten, und mit Sand und blauen Flecken diese schönen und prächtigen Körper verunzieren, bloß um zugleich mit dem Siege eines Apfels oder eines Oehlzweiges habhaft zu werden. Denn es macht mir Spaß, immer wieder jener Preise zu erwähnen, weil sie so stattlich sind. Aber sage mir, werden sie allen Kämpfern zu Theil?

Solon. Keineswegs, sondern Einem von Allen, dem Ueberwinder.

Anacharsis. Wie? also auf einen ungewissen Sieg hin zerarbeiten sie sich, da sie doch wissen, daß durchaus nur Einer Sieger seyn wird, und daß alle die vielen Ueberwundenen umsonst erbärmlich Schläge, Etliche auch Wunden davon tragen?

14. Solon. Du scheinst mir noch nie über die rechte Art der Staatsverfassung nachgedacht zu haben, sonst würdest

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1191. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1191.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)