Seite:Lucians Werke 1201.jpg

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außerhalb unsers Kreises: denn nicht, wie wir ihre Seelen üben, habe ich hier zu sagen, sondern wozu wir mit solchen Anstrengungen sie tüchtig zu machen glauben. Und so lege ich mir selbst Stillschweigen auf, ohne auf den Herold oder auf dich, den Areopagiten, zu warten, der aus Bescheidenheit vielleicht mich so lange zur Sache Ungehöriges hat schwatzen lassen.

Anacharsis. Sage mir, Solon, hat man auf dem Areopag keine Strafe Denjenigen zugedacht, welche das Nothwendigste nicht sagen, sondern verschweigen?

Solon. Warum fragst du mich Das? Ich verstehe dich nicht.

Anacharsis. Weil du das Schönste, wovon ich am liebsten reden höre, die Geistesbildung, hier unberührt lassen, und von dem minder Nothwendigen sprechen willst, von den Uebungen und Durcharbeitungen der Leiber.

Solon. Ich erinnerte mich deiner Warnungen, mein Lieber, und wollte also in meiner Rede nicht abschweifen, um dich nicht zu verwirren mit dem Zuströmen des Mannichfaltigen. Jedoch auch hierüber will ich dir, so viel möglich in der Kürze, Auskunft geben. Das Genauere über diesen Gegenstand gehört für eine andere Gelegenheit.

22. Wir stimmen nämlich die Gemüther unserer Jünglinge zur Harmonie des Ganzen, indem wir sie mit den gemeinsamen Gesetzen gründlich bekannt machen, welche, mit großen Buchstaben geschrieben, öffentlich für Jeden zum Lesen aufgestellt sind, und Jeden anweisen, Was er zu thun und zu lassen habe. Wir bringen sie in den Umgang mit edeln Männern, von denen sie passend reden und rechtschaffen handeln,

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1201. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1201.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)