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feindlichen Helmbusch mehr ohne Schrecken würdet erblicken können.

33. Solon. Das sagten die Thracier nicht, die einst mit Eumolpus[1] gegen uns zu Felde zogen, noch auch eure Weiber, die Amazonen, die unter der Hippolyte unsere Stadt angriffen, noch überhaupt irgend ein Volk, das uns mit den Waffen versuchte. Denn wenn wir unsere Jünglinge sich nackt üben lassen, so führen wir sie deßwegen nicht wehrlos in den Kampf. Sondern wenn sie erst an und für sich selbst tüchtig sich ausgebildet haben, werden sie sofort in den Waffen geübt, und, so beschaffen, werden sie um so besser damit umzugehen wissen.

Anacharsis. Und wo habt ihr denn euer Waffenübungshaus? Ich habe wenigstens noch Nichts dergleichen in der Stadt gesehen, und bin doch schon ganz in ihr herumgekommen.

Solon. Du wirst es sehen, mein Freund, wenn du noch länger bei uns verweilen wirst; du wirst die Waffen sehen, deren Jeder viele hat, und deren wir uns bedienen, wenn es nöthig ist, und die Helmzierden und den Reiterschmuck und die Rosse, und fast den vierten Theil der Bürger als Reiter. Nur für beständig Waffen zu tragen, und einen Säbel an der Seite zu haben, Das scheint uns im Frieden überflüssig. Es ist sogar eine Strafe darauf gesetzt,


  1. Ein alter Thracischer König, der gegen Erechtheus zu Felde zog. – „Solon würde sich hier nicht auf Beispiele der heroischen Zeit berufen, wenn er nicht hundert Jahre vor den Siegen bei Marathon und Salamis gelebt hätte.“ Wieland.
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1211. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1211.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)