Seite:Lucians Werke 1213.jpg

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am Ende den Körper, der von Innen keinen Zufluß bekomme, trocken und leer lassen. So ist es nicht. Je mehr die Kraft erschöpft wird durch Arbeiten, desto reichlicher strömt sie zu; wie dort in der Fabel der Hydra, wenn sie dir bekannt ist, anstatt eines abgehauenen Kopfes immer zwei neue wuchsen. Bleibt sie aber ungeübt und unangestrengt, und hat sie keinen zureichenden Vorrath hinterlegt, so könnten die Anstrengungen ihr verderblich werden, und sie aufzehren. Es ist damit, wie mit dem Feuer und dem Lampendochte. Mit einem gleich starken Anblasen kannst du das Feuer anfachen und auf Einmal größer machen, indem du es mit deinem Hauche belebst; und kannst das Lichtlein ausblasen, wenn es nicht genugsamen Lebensstoff hat, um deinen Hauch aushalten zu können, Das heißt, wenn der Docht zu schwach ist, aus dem es flammt.

35. Anacharsis. Das verstehe ich nicht ganz, mein Solon; es ist zu subtil für mich und bedarf genauern Nachdenkens und feinern Scharfsinnes. Aber Das erkläre mir doch deutlich, warum ihr auch nicht einmal in den Olympischen, Isthmischen, Pythischen und andern Spielen, wo doch, wie du sagst, so viele Zuschauer um der jungen Kämpfer willen zusammenkommen, einen Wettkampf mit Waffen anstellet, sondern sie nackt vor die Menge führet, und zeiget, wie sie sich treten und schlagen können, dem Sieger aber nur Aepfel und Oehlzweige ertheilet. Denn es wird sich wohl verlohnen, zu wissen, warum ihr Das thut?

Solon. Wir meinen nämlich, der Eifer für die Leibesübungen werde um so größer bei ihnen, wenn sie sehen, daß, Die sich darin auszeichnen, geehrt, und daß ihre Namen

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1213. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1213.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)