Seite:Lucians Werke 1230.jpg

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vergebens auf ein Mittel, diesem Uebelstande abzuhelfen, als ich auf Einmal den Philosophen Empedocles gewahr wurde, der, schwarz wie ein Kohlenbrenner, mit Asche überdeckt und halbgebraten, hinter mir stand. Ich gestehe, daß ich beim Anblicke dieser Gestalt zusammenfuhr, indem ich glaubte, Einen der Mondgeister vor mir zu sehen. Allein: „Erschrecke nicht, Menipp,“ sagte die Gestalt;

„Wahrlich, ich bin kein Gott, und keinem Unsterblichen ähnlich.[1].

ich bin der Naturforscher Empedocles. Als ich mich in den Krater des Aetna gestürzt hatte, faßte mich der Rauch des Vulcan, und trug mich bis hierher auf den Mond, wo ich nun wohnhaft bin, von Thau lebe, und in der Luft umherspaziere. Ich bemerkte, daß du sehr verdrießlich bist, weil du die Dinge auf der Erde nicht deutlich erkennen kannst, und komme daher, dir aus der Noth zu helfen.“ – „Schön, bester Empedocles,“ versetzte ich: „dafür will ich auch, sobald ich wieder nach Griechenland herabgeflogen seyn werde, deiner gedenken, und dir unter meinem Rauchfange ein Trankopfer darbringen, auch alle Neumonde das Maul dreimal gegen den Mond aufsperren, und dir damit meine Verehrung bezeugen.“ – „O nein, bei’m Endymion,“ erwiederte er, „ich bin nicht der Belohnung wegen gekommen, sondern weil es mich in der Seele dauerte, dich so betrübt zu sehen. Aber weißt du, Was du zu thun hast, um ein recht scharfes Gesicht zu bekommen?“

14. „Wahrhaftig nicht,“ antwortete ich, „wenn du nicht selbst


  1. Odyss. XVI, 187.
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. Stuttgart: J. B. Metzler, 1827–1832, Seite 1230. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1230.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)