Seite:Lucians Werke 1263.jpg

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daher fürchte sie, vor dem gesammten Gerichte zum Gelächter zu werden. Du siehst ja, daß sie sich kaum auf den Beinen halten kann.

Gerechtigkeit. Je nun, so bestelle sie sich einen tüchtigen Sachwalter. Es sind Leute genug da, die bereit sind, um drei Obolen sich die Seele aus dem Leibe zu schreien.

Mercur. Ich fürchte nur, es wird Niemand Lust haben, so vor aller Welt der Trunkenheit sich anzunehmen. Doch – sie äußert ein Verlangen, das man gewiß nicht unbillig finden wird.

Gerechtigkeit. Nun Was denn?

Mercur. Die Academie ist jederzeit darauf gefaßt, über dieselbe Sache für und wider zu sprechen, und hat die Kunst förmlich einstudirt, einen Satz und sein Gegentheil gleich schön zu beweisen. Sie soll also zuerst für sie sprechen, meint die Trunkenheit: und dann möge sie es auch für sich selbst thun.

Gerechtigkeit. Das ist freilich eine neue Weise. Indessen, da es dir ja doch so leicht ankommt, Academie, so übernimm beide Vorträge.

16. Academie. So vernehmet denn, ihr Richter, vorerst die Anklagerede im Namen der Trunkenheit, für welche die Wasseruhr bereits zu fließen begonnen. Dieser Bedauernswerthen ist von mir, der Academie, das größte Unrecht geschehen, indem sie durch Letztere um den Anhänglichsten und Treuesten aller ihrer Diener, den Polemo, gebracht worden ist, in dessen Augen Nichts unanständig war, Was sie that. Dieser Polemo machte sich Nichts daraus, am hellen Tage mit einem Harfenmädchen mitten über den Markt zu

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1263. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1263.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)