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Stoa. Ich appellire an Jupiter.

Gerechtigkeit. Viel Glück dazu! – [Zu Mercur.] Rufe die folgenden Parteien auf.

23. Mercur. Die Tugend gegen die Ueppigkeit, den Aristipp betreffend, welch Letzterer ebenfalls zu erscheinen hat.

Tugend. Mir, der Tugend, gebührt zuerst das Wort. Aristipp ist mein, wie seine Worte und all sein Thun beweisen.

Ueppigkeit. Mit nichten! Ich darf zuerst reden. Der Mann gehört mir: seine Kränze, sein Purpurkleid, sein Salbenduft sprechen ihn mir zu.

Gerechtigkeit. Zankt euch doch nicht! Die Sache bleibt ausgesetzt, bis Jupiter wegen des Dionysius entschieden haben wird. Denn diese beiden Rechtsfälle sind sich, wie ich sehe, völlig ähnlich. Gewinnt also die Wollust, so soll die Ueppigkeit ihren Aristipp haben. Siegt hingegen die Stoa, so wird Derselbe der Tugend zugesprochen werden. Nun sollen die nächsten Parteien vortreten. Aber – fast hätte ich vergessen – hörst du, Mercur, daß mir Diese da keine Sporteln bekommen! Die Sache ist ja nicht zur Entscheidung gekommen.

Mercur. Sollen denn diese betagten Leute den langen Weg da herauf umsonst gemacht haben?

Gerechtigkeit. Sie mögen den dritten Theil erhalten: damit können sie zufrieden seyn. – So geht denn, und macht keine so bösen Gesichter: es wird ein andermal wieder Etwas zu richten geben.

24. Mercur. Nunmehr hat Diogenes von Sinope zu erscheinen, und die Wechslerinnung soll reden.

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1272. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1272.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)