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24. Und soll ich zum Beweise seines glückseligen Zustandes auch noch Das anführen, daß er allein, um mit dem weisen Homer zu reden,

Nirgends bauet mit Händen zu Pflanzungen oder zu Feldfrucht;
Ohne des Pflanzens Müh’ und des Ackerns erntet er allwärts?[1]

25. Endlich kann ein Metallkünstler, ein Geometer, ein Rhetor seine Kunst ungehindert ausüben, und dabei sonst der größte Schöps oder der schlechteste Bursche seyn; zum Parasiten aber taugt weder ein ungesitteter Mensch, noch ein Dummkopf.

Tychiades. Alle Welt, welche herrliche Sache ist es doch um die Schmarotzerkunst! Mich wandelt wahrlich schon die Lust an, ein Parasit zu seyn, statt Dessen, was ich jetzt bin.

26. Simon. Wie sehr also meine Kunst im Allgemeinen den Vorzug vor allen übrigen verdient, glaube ich genugsam dargethan zu haben. Laß uns nun auch sehen, Was sie voraus hat vor jeder einzelnen insbesondere. Es wäre abgeschmackt, und hieße die Würde der Parasitik in den Staub ziehen, wenn ich sie mit irgend einem der gemeinen Handgewerke zusammenstellen wollte: ich habe nur zu zeigen, daß sie vorzüglicher ist, als die wichtigsten und schönsten aller Künste. Nun ist es eine allgemein anerkannte Sache, daß die Rhetorik und Philosophie diesen Rang behaupten, indem sie ihres hohen Werthes wegen von Einigen sogar vorzugsweise Wissenschaften genannt werden. Wenn ich dir also beweisen werde, daß auch diese von der Parasitik bei Weitem übertroffen werden,


  1. Odyss. IX, 108. f. von den Cyclopen.
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1298. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1298.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)