Seite:Lucians Werke 1304.jpg

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hat zweierlei Zeiten, Friedens- und Kriegszeiten. Es gibt keine Kunst, die nicht in einer von diesen beiden Zeiten an den Tag legte, Was an ihr und an Denen ist, die sie inne haben. Betrachten wir zuerst die Kriegszeit, und untersuchen, Wer in solcher sich selbst und gemeiner Stadt am nützlichsten ist (der Philosoph und Redner, oder der Parasit)?

Tychiades. Nun, du kündigest da einen ernstlichen Wettkampf an, in der That: ich lache schon bei mir selbst, wenn ich denke, wie der Philosoph sich geberden wird, wenn er mit einem Schmarotzer sich zusammenstellen lassen muß.

40. Simon. Um die Sache minder befremdend und lächerlich zu finden, so stelle dir vor, es komme die Nachricht, der Feind sey plötzlich in das Land eingefallen, und die Noth erfordere, ihm entgegenzurücken und seinen Verwüstungen Einhalt zu thun: auf den Aufruf des Feldherrn stellen sich Alle vom wehrpflichtigen Alter ein, und unter Diesen auch etliche Philosophen, Redner und Parasiten. Nun wollen wir sie auskleiden: denn Wer die Kriegstracht anlegen soll, muß vorerst ausgezogen werden. Jetzt, mein Bester, beschaue dir diese Leute Mann für Mann, und prüfe ihren Körperbau. Du wirst sogleich Einige bemerken, die von lauter Hungerleiden mager, blaß und steif aussehen, als ob sie schon auf dem Schlachtfelde unter den Verwundeten gelegen hätten. Wäre es nicht lächerlich, zu erwarten, daß Leute, denen vielmehr Stärkung und Pflege zu gönnen wäre, im Stande seyn werden, Kämpfe, Schlachten, Gedränge, Staub und Wunden auszuhalten?

41. Sieh nun aber auf der andern Seite den Parasiten, welche ganz andere Figur Dieser macht. Ist er nicht wohlbeleibt

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1304. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1304.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)