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Achilles erlegte, also immer nur Einer Einen, waren es ein Gott und zwei Sterbliche, welche den Parasiten erschlugen.[1] Und sterbend sprach er, gar nicht wie dort der große Held Hector, der zu Achilles fußfällig fleht, seinen Leichnam wenigstens den Seinigen zurückzugeben, sondern Worte, die eines Parasiten würdig waren.

Tychiades. Welche meinst du denn?

Simon. [Il. XVI, 845. f.]

Solche wie du, wenn mir auch Zwanzige wären begegnet,
Alle sie lägen gestreckt, von meiner Lanze gebändigt!

47. Tychiades. Nun gut: aber wie willst du beweisen, daß Patroclus nicht der Freund, sondern der Schmarotzer des Achilles gewesen?

Simon. Das will ich ihn dir mit seinen eigenen Worten sagen lassen.

Tychiades. Das wäre doch seltsam.

Simon. Nun so höre: [Il. XXIII, 83.]

Lege mir nicht das Gebein vom deinigen fern, o Achilles!
Sondern gesellt, wie ich mit dir erwuchs in euerer Wohnung.

Und gleich weiterhin: [90. f.]

Freundlich empfing mich in seinem Pallast der reisige Peleus,
Und erzog mich mit Fleiß, und ernannte mich dir zum Knappen,

Das heißt: zu deinem Parasiten. Hätte er ihn Freund nennen wollen, so hätte er ihn nicht Knappen genannt: denn Patroclus war ja frei. Wenn also unter Knappe weder ein Freund noch ein Sclave zu verstehen ist, Wen meint Homer anders damit, als einen Parasiten? So heißt auch Meriones ein Knappe des Idomeneus, und Dieß war überhaupt, wie


  1. Apoll, Euphorbus und Hector. Il. XVI, 783. ff.
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1310. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1310.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)