Seite:Lucians Werke 1327.jpg

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Aeacus, und neben ihm ein dreiköpfiger, beissiger Hund, der zwar die Hereinkommenden friedfertig und freundlich anblickt, aber bellt und die Zähne fletscht, wenn man zu entwischen sucht.

5. Das Erste nun, was die Ankömmlinge nach vollendeter Ueberfahrt empfängt, ist ein weiter, mit Asphodelos bewachsener Anger, und die Lethe, eine Quelle, deren, das Gedächtniß zerstörendes, Wasser sie trinken. So erzählten wenigstens in alten Zeiten die Wenigen, welche wieder heraufkamen, Alceste und Protesilaus aus Thessalien, Theseus, des Aegeus Sohn, und Homers Ulysses, unstreitig lauter angesehene und glaubwürdige Zeugen, die übrigens von jener Quelle nicht getrunken haben müßen: denn wie hätten sie sonst Alles so gut behalten können?

6. Pluto und Proserpina also sind nach diesen Berichten die höchsten Gewalthaber über das ganze Todtenreich. In Ausrichtung ihrer Regierungsgeschäfte werden sie durch eine Menge von Dienern unterstützt, den Furien, den Strafen, den Schrecken und von Merkur, welcher Letztere jedoch nicht jederzeit zugegen ist.

7. Das Richteramt üben die beiden Statthalter und Satrapen Pluto’s, die Kreter Minos und Rhadamanthys, Söhne des Jupiter. Diese schicken die Guten und Rechtschaffenen, die ein tugendhaftes Leben geführt haben, sobald eine ziemliche Anzahl derselben beisammen ist, gleichsam als eine Kolonie in das elysische Gefilde, um dort das seligste Leben zu führen.

8. Sobald ihnen aber ein Schlimmer in die Hände fällt, der wird sogleich den Furien übergeben und an den

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1327. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1327.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)