Seite:Lucians Werke 1335.jpg

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Diese und manche andere, noch lächerlichere Thorheiten bieten sich uns bei Beobachtung der Trauergebräuche dar, Thorheiten, die sämmtlich aus dem Wahne entspringen, als ob der Tod das größte aller Uebel sey.


Die Rednerschule.

1. Du willst von mir wissen, lieber Jüngling, wie du es anzugehen habest, um ein Rhetor zu werden, und dich mit der Autorität des allgefeierten Titels Sophist zu umgeben. Du behauptest, das Leben würde für dich gar keinen Werth haben, wenn es dir nicht gelänge, eine solche Stärke in der Rede dir anzueignen, daß du mit Bewunderung betrachtet würdest als der Unüberwindliche und Unwiderstehliche, um dessen Rednerbühne sich ganz Hellas mit Begierde dränge. Du wünschest also von mir den Weg kennen zu lernen, der zu diesem Ziele dich führen soll. Nun von Herzen gerne, mein Sohn; zumal, wenn ein Jüngling wie du, von innerem Streben nach einer so schönen Sache getrieben, und ungewiß, wie er es anzugreifen habe, kommt, und um eine so heilige Sache, als ein guter Rath ist, bittet.[1] Vernimm denn, was ich dir mittheilen werde, und verlasse dich darauf, daß du es recht bald dahin bringen sollst, das Erforderliche zu wissen und in Ausübung zu bringen, wofern du nur meines


  1. Anspielung auf den Vers des Menander:

    Es ist ein heilig Ding um einen guten Rath.

     Wieland.

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1335. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1335.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)