Seite:Lucians Werke 1373.jpg

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Bildsäule eines Pelichus nicht fürchten, dessen Drohungen, auch wenn er noch lebte, mir nicht sonderlich bange machen würden.“

21. Jetzt nahm der Arzt Antigonus das Wort und sagte: „Auch ich habe einen Hippokrates von Erz, ungefähr eine Elle hoch, zu Hause, der jedesmal, wenn der Lampendocht ausgeht, im ganzen Hause herumpoltert, meine Büchsen umwirft, die Arzneien untereinander schüttet, die Thüre auf- und zuwirft, und das besonders, wenn wir es zu lange anstehen lassen, ihm das gewöhnliche jährliche Opfer darzubringen.“ – „Wie?“ rief ich: „also verlangt auch schon der Arzt Hippokrates, daß man ihm opfere, und wird ernstlich böse, wenn er nicht zur rechten Zeit mit vollständigen Opferschlachtungen bewirthet wird? Ich sollte doch meinen, er könnte zufrieden seyn, wenn man ihm das gewöhnliche Todtenopfer brächte, etwas Wassermeth aufgöße, oder einen Blumenkranz um den Kopf legte.“

22. „Laß dir nun erzählen,“ fing Eukrates wieder an, „was ich vor fünf Jahren gesehen habe, und wofür ich Zeugen aufstellen kann. Es war um die Herbstzeit: ich befand mich auf meinem Gute, wo meine Arbeiter mit der Weinlese beschäftigt waren. Um Mittag verließ ich dieselben, und ging, über irgend einen Gegenstand in Gedanken vertieft, in den nahegelegenen Wald spazieren. Kaum war ich in die dichtern Schatten des Gehölzes gekommen, als ich anfänglich ein Gebell von Hunden vernahm. Ich dachte nicht anders, als mein Sohn Mnason und seine jungen Freunde belustigten sich in diesem dicken Forst mit der Jagd, wie sie sonst zu thun pflegten. Allein das war es nicht: sondern

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1373. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1373.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)