Seite:Lucians Werke 1380.jpg

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Geköpften, Gekreuzigten, und Wer sonst noch auf ähnliche Art aus dem Leben gegangen, nicht aber Solche, die eines natürlichen Todes gestorben sind. Wenn er Das behauptet, so hat er gar nicht Unrecht.“ – „O nein,“ fiel Dinomachus ein, „er läugnet dergleichen Dinge durchaus, und meint, sie kommen uns eben so wenig zu Gesichte, als sie überhaupt existirten.“

30. „Wie?“ fragte Arignótus mit einem herben Blicke auf mich: „Du hältst Nichts der Art für möglich, da doch fast Niemand ist, der nicht schon solche Erscheinungen gehabt hätte?“ – „Ihr habt damit meine Rechtfertigung selbst ausgesprochen: weil ich der Einzige bin, der Nichts sieht, so bin ich’s auch allein, der Nichts glaubt. Würde ich sehen, so würde ich glauben, so gut als Ihr.“ – „So höre denn,“ sagte Arignótus: „wenn du einmal nach Korinth kommst, so frage nach dem Hause des Eubatides; und wenn man es dir am Kranéum zeigen wird, so gehe hinein und sage zum Thürsteher Tibius, du wünschtest die Stelle zu sehen, wo der Pythagoräer Arignótus habe aufgraben lassen, wodurch er den Geist vertrieben, und von Stunde an das Haus wieder bewohnbar gemacht habe.“

31. „Was ist das für eine Geschichte?“ fragte Eukrates. „Das Haus,“ versetzte Jener, „war einer schrecklichen Erscheinung wegen lange Zeit nicht zu bewohnen: so oft es Jemand bezog, wurde er von einem furchtbaren Gespenste, das entsetzlichen Spuck anrichtete, so sehr geängstigt, daß er es sogleich wieder verlassen mußte. Am Ende gerieth das Haus in Verfall, und das Dach wurde sehr schadhaft, weil kein Mensch mehr den Muth hatte, die Schwelle zu betreten.

Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1380. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1380.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)