Seite:Lucians Werke 1459.jpg

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derselben es zu thun, und von dem ersten nachtheiligen Worte schon sich in Bewegung setzen zu lassen, wie unmännlich wäre Dieß, wie niedrig, wie so gänzlich widerrechtlich!

32. Uebrigens ist die Ursache von allem Diesem, wie ich im Eingange sagte, die Unwissenheit und das Dunkel, in welches der wahre Charakter des Einzelnen gehüllt ist. Wollte ein Gott unsere Herzen einander offenbaren, o wie schnell würde die Verläumdung in den Abgrund entfliehen, da sie vor der Wahrheit, von deren Lichte dann alle Dinge erhellt wären, nicht bestehen könnte!


Apophras.

1. Nun das ist doch wohl eine ausgemachte Sache, daß du das Wort Apophras[1] gar nicht kanntest. Denn


  1. Άποφράς, sc. ἡμέρα, was dies nefastus bei den Römern, ein Tag, der keinen Segen bringt, an welchem nichts Wichtiges, namentlich keine Gerichtsverhandlungen vorgenommen wurden: sodann überhaupt: unheilverkündend, verworfen. – Um sich die Erbitterung, mit welcher Lucian in diesem Aufsatze seinen Gegner behandelt, einigermaßen zu erklären, erinnere man sich, daß Lucian von Geburt ein Syrer war, daß er aber seinen Stolz darein setzte, durch die Reinheit seines Griechischen Ausdrucks, welche er sich mittelst des sorgfältigsten Studiums der Literatur und Manier der Attiker angeeignet hatte, für einen ächten Griechen zu gelten.
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1459. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1459.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)