Seite:Lucians Werke 1472.jpg

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werden kann!“[1] Daher thust du freilich wohl daran, daß du deine Landsleute nicht mehr besuchst, in jenen Gegenden dich gar nicht mehr sehen lässest, und lieber freiwillig eine Vaterstadt vermeidest, die doch die größte und schönste unter allen Städten Phöniciens ist, und wo sich’s im Sommer und Winter so angenehm lebt. Du wolltest wohl lieber gehangen seyn, als unter Leuten leben, die dich kennen, die sich an deine frühere Geschichte erinnern, die deine Maske dir abzögen. Doch, was sage ich? Vor Wem solltest denn du dich schämen? Was gäbe es auch noch so Schmähliches, das Du für schimpflich halten könntest? – Ich höre eben, du habest bedeutende Besitzungen dort? Ohne Zweifel das erbärmliche Thürmchen, gegen welches des Sinopeers Tonne füglich für den Pallast Jupiters gelten könnte. – Also nein, es würde dir auf keine Weise gelingen, deine Mitbürger so umzustimmen, daß sie dich nicht für den schlechtesten Burschen von der Welt und für den gemeinsamen Schandfleck der ganzen Stadt halten sollten.

20. Vielleicht aber wirst du dich auf das Zeugniß der übrigen Syrer berufen, wenn du behaupten willst, dich in deinem Leben nie einer schlechten und strafbaren Handlung schuldig gemacht zu haben? Ja, bei’m Herkules! Antiochia weiß davon zu sprechen: hat nicht die ganze Stadt zugesehen, wie du den jungen Menschen, der aus Tarsus kam, bei Seite führtest und – – doch die Geschichte ist zu ekelhaft, um sie hier aufzurühren; kurz es gibt noch Leute, die


  1. „Was doch – kann.“ Wiel., für die abgebrochene Frage im Original: „Und nach jenen [Auftritten] –?“
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1472. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1472.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)