Seite:Lucians Werke 1479.jpg

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bist du mit jenem Vorwurfe schon seit lange genug befreundet genug; aber das Wort Apophras, welches dir unbekannt ist, scheint dir bloß darum verwerflich und unwürdig, in das Verzeichniß deiner Beinamen aufgenommen zu werden. Uebrigens finde ich eine vortreffliche Genugthuung darin, daß der Ruhm deines Namens sogar bis in die Gemächer der Frauen gedrungen ist. Wenigstens neuerlich, als du die Unverschämtheit hattest, um die Hand eines Mädchens zu Cyzicum zu freyen, gab der Schelm, der von Allem wohl unterrichtet war, zur Antwort: „bleibt mir mit einem Mann vom Leibe, der selbst einen Mann nöthig hat!“

29. So steht es also mit dir; und nun willst du dich noch um Wörter bekümmern, willst noch spotten über Andere und die Nase rümpfen? Freilich nicht Alle können so reden wie du. Denn Wer hätte z. B. Kühnheit des Ausdrucks genug, gegen drei Ehebrecher statt eines Säbels, um einen Dreizack zu rufen? Oder von Theopompus zu sagen, er habe mit dreispitziger Rede die vornehmsten Städte gestürzt, oder er habe Griechenland aufgedreizackt und er sey ein Cerberus im Reden?[1] und noch tausend andere Ausdrücke, die gar nicht werth sind, erwähnt zu werden. Nur das Einzige führe ich noch an, was Ohrenzeugen mir erzählt haben. Du sprachst von einem reichen Manne, der ein Feind von zwei Armen gewesen sey,


  1. Im Original folgen die Worte: „denn noch vor Kurzem hast du mit angezündeter Laterne einen, wie ich glaube, verlorenen Bruder gesucht,“ deren Sinn in diesem Zusammenhange räthselhaft ist.
Empfohlene Zitierweise:
Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1479. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1479.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)