Seite:Lucians Werke 1532.jpg

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besonders die Anker, die Winden und Drehmaschinen, die Wohnzimmer in dem Hintertheile des Schiffes – kurz Alles schien mir hier bewundernswürdig.

6. Die ungeheure Anzahl der Matrosen könnte eine Armee vorstellen: und befrachtet war es, wie man mir sagte, mit einer solchen Menge Getreide, daß es auf ein ganzes Jahr für den Unterhalt aller Bewohner von Attica ausreichen würde. Und die Erhaltung dieses ganzen gewaltigen Körpers hängt von einem einzigen alten Männchen ab, der an einer dünnen Stange das mächtige Steuerruder leicht hin- und herbewegt. Denn man zeigte mir diesen Steuermann, den sie, glaube ich, Heron nannten, einen unansehnlichen Alten mit wenigen krausen Haaren auf dem halbkahlen Kopf.

7. Timolaus. Es ist ein großer Meister in seiner Kunst, wie mir die Passagiere sagten, und versteht das Seewesen trotz einem Proteus. Aber habt ihr gehört, warum er in diesen Hafen eingelaufen ist, und welche Gefahr sie auf ihrer Fahrt bestanden haben, aus welcher sie nur ein Glücksstern rettete?

Lycinus. Nein, Timolaus; aber wir werden es uns gerne von dir erzählen lassen.

Timolaus. Ich habe es aus dem Munde des Schiffsherrn selbst, eines wackern und sehr gefälligen Mannes. Sie hätten, erzählte er, bei mäßigem Fahrwinde, die Anker bei Pharos gelichtet und am siebenten Tage das Vorgebirge Akamas [auf Cypern] zu Gesichte bekommen: hier aber hätte sich der Wind nach Nordwest umgesetzt und sie nach Sidon verschlagen. Von da wären sie unter heftigen Stürmen durch

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Lukian von Samosata: Lucian’s Werke. J. B. Metzler, Stuttgart 1827–1832, Seite 1532. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lucians_Werke_1532.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)